Mit neun Jahren Solistin
« Am Klavier ist Shin-Heae nicht nur ein Kind – Wie eine Alte sitzt sie am Klavier. Dabei ist sie erst neun Jahre alt. Shin-Heae Kangs kleine Hände greifen energisch in die Tastatur. Die kleinen Finger spreizen sich, umfassen beinahe eine Oktave: schwarze Taste, weiße Taste, weiß, weiß, schwarz und in rasantem Tempo wird noch ein chromatischer Lauf drangehängt. Der Kopf beugt sich lauschend nach vorne: Wie klingt, was ich gerade spiele? Noch ein bißchen schneller, noch ein bißchen besser…Und doch ein kleiner Fehler? Auch Wunderkinder sind nicht ohne Fehl und Tadel. Shin-Heae steht auf.
Ein, zwei Schritte weg vom Klavier – und aus der energiegeladenen Pianistin wird das kleine Mädchen mit dem süßen Lächeln auf dem koreanischen Gesicht, das schüchtern auf dem Sofa sitzt. Links daneben Shin-Gyu, der dreizehnjährige große Bruder. Er ist der Herr im Haus, bis Papa kommt. Und der Beschützerinstinkt schon voll entwickelt: « In der Schule ist doch niemand auf Shin-Heae neidisch. Sie ist sogar Klassensprecherin. » Shin-Heae macht eben Musik. 25 Punkte bei « Jugend Musiziert » auf regionaler Ebene. Das ist Höchstpunktzahl. Und daß sie für die Landesebene noch zu jung ist, zeichnet die kleine Kielerin nur noch mehr aus.
Seit drei Jahren nimmt Shin-Heae Unterricht an der Lübecker Musikhochschule. Die musikalische Früherziehung hat sie übersprungen. « Bis jetzt habe ich noch kein Lampenfieber. » Das komme erst kurz vor einem Auftritt – Aber schon auf der Bühne sei es weg. « Am Klavierspielen ist eigentlich alles schön », sogar ein klein wenig mehr Spaß als die Schule macht es Shin-Heae. Spricht da das musikbegeisterte Genie? Oder doch das ganz normale Mädchen aus der vierten Klasse, das neben dem Klavierspielen mal an der Gitarre zupft, zur rhythmischen Sportgymnastik geht und neben Bach und Bartok auch Michael Jackson hört. Eine Karriere als Musikerin? Selbst als der Bruder das bedeutungsschwere Fremdwort auf Koreanisch übersetzt, weiß Shin-Heae nicht wirklich etwas damit anzufangen. Viel üben, viel Klavierspielen – das ja. »
KIELER NACHRICHTEN – PORTRAIT
Mit unverbrauchter Freude am Spiel
« Im Mittelpunkt des Abends stand jedoch die neunjährige in Kiel geborene Shin-Heae Kang. Nach ihrem glänzenden Erfolg beim Wettbewerb « Jugend Musiziert » folgte nun ihr erster Auftritt als Solistin mit einem Orchester. Und mit Mozarts Klavierkonzert C-Dur (KV 246) wurde ein Werk gewählt, das nicht nur der jungen Pianistin, sondern auch dem teilweise recht jungen Publikum sichtlich gefiel. Mit überzeugender Durchschlagskraft setzt sich Shin-Heae gegenüber dem begleitenden Orchester durch. Es gab wohl niemanden im Saal, der nicht von ihrem technischen Können angetan war. Doch auch die Interpretation geriet durch die unverbrauchte Freude am Spiel nicht oberflächlich. Den ausgewogensten Eindruck hinterließ der langsame Satz, in dem auch das Orchester zu mehr Ruhe fand. Dem herzlichen Applaus folgte als Zugabe Liszts Gnomenreigen, voll von sprühender, gestaltender Virtuosität. »
KIELER NACHRICHTEN
Neuentdeckung Shin-Heae Kang (8)
« Das Publikum hält den Atem an und ist fasziniert: Shin-Heae Kang spielt Werke von Bach, Mozart und Bartok. Zum erstenmal stellt sich die Achtjährige bei einem Wettbewerb von « Jugend musiziert » vor und wird zur gefeierten Neuentdeckung: A star is born. Shin-Heae bekommt auf Anhieb die höchstmögliche Punktzahl, einen ersten Preis « mit hervorragendem Erfolg ».
Shin-Heae braucht mit ihren 130 Zentimetern zwar eine Hilfskonstruktion, um die Pedale zu erreichen, doch das tut ihrem Spiel, das Fachleute als « absolut professionell » bezeichnen keinen Abbruch. Schon mit drei Jahren begann sie zu üben – Ob die Freizeit dabei nicht zu kurz kommt? « Auf keinem Fall », lacht die Achtjährige. « Schließlich macht Klavierspielen wahnsinnig viel Spaß. »
KIELER EXPRESS
Schwarz-Weiße Entdeckung
« Sie ist nur 130 Zentimeter groß und um an die Pedale des Klaviers zu kommen, braucht sie noch eine Hilfskonstruktion. Doch Shin-Heae Kang, die achtjährige Kielerin, war die Entdeckung bei « Jugend musiziert ». « Sie spielt absolut professionell » urteilte die Jury – « ein seltenes Ausnahmetalent. »
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